General Karl Bruno Julius von Mudra (1851 - 1931)
Nachdem Superintendent Carl Friedrich Christian Petzold im Jahr 1856 den Ehrenbürgerbrief der Stadt Muskau anlässlich seines 50-jährigen Amtsjubiläums erhalten hatte, vergingen viele Jahre, bis der nächste Ehrenbürger erkoren wurde.
Es war General Karl Bruno Julius von Mudra, der am 1. Februar 1915 den Ehrenbürgerbrief der Stadt Muskau erhielt.
Bruno Mudra wurde am 1. April 1851 in Muskau geboren. Seine Vorfahren hatten bäuerlichen Besitz im Raum von Schleife, sein Vater Matthaeus Mudra war Bürger- und Zimmermeister in Muskau. Der Sohn Bruno besuchte von 1863 bis 1870 das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Cottbus und trat am 6. Oktober 1870 als Fahnenjunker in das Garde Pionier-Bataillon Berlin ein.
Damit begann seine langjährige äußerst erfolgreiche militärische Laufbahn. Bis 1919 währte seine Gesamtdienstzeit in der preußischen Armee.
Bruno von Mudra war ein tüchtiger, begabter Soldat und Offizier. Bereits am 9. März 1872 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant und am 1. Dezember 1879 zum Oberleutnant. Wichtig für seine militärische Laufbahn war der Besuch der Kriegsakademie von 1881 bis 1884. In den Jahren von 1886 bis 1900 folgten dann seine Beförderungen zum Hauptmann, Major, Oberstleutnant und zum Oberst. 1903 wurde er Generalmajor und 1907 Generalleutnant, also eine geradezu beispielhafte Karriere, die der Sohn des kleinen Städtchens Muskau nahm. Damit nicht genug! 1910 wurde Bruno Mudra Gouverneur von Metz und ein Jahr später zum General der Infanterie ernannt. Vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges folgte dann 1913 die Ernennung zum kommandierenden General des XVI. Armeekorps.
Am 16. Juni 1913 wurde Bruno von Mudra in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges führte von Mudra das XVI. Armeekorps von Metz aus bei dem Vormarsch in die Argonnen in Frankreich. Ihm wurde schon im Jahre 1914 der hohe Orden Pour le merite in Anerkennung seiner Verdienste um das Pionierwesen und seiner Standhaftigkeit im Ersten Weltkrieg verliehen.
Die Muskauer Bürger und Stadtväter würdigten ihren berühmten Sohn am 1. Februar 1915 mit der Ehrenbürgerschaft.
In dem Schreiben an General Bruno von Mudra führte der damalige Bürgermeister im Februar 1915 aus:
"Hochverehrender Herr General!
Muskau hat die große Ehre, die Vaterstadt Euerer Exzellenz zu sein. In Anbetracht der hohen Verdienste Eurer Exzellenz um unser Vaterland haben die städtischen Körperschaften einstimmig beschlossen, Eure Exzellenz zu bitten, das Ehrenbürgerschaftsrecht unserer Stadt anzunehmen.
Gleichzeitig bin ich beauftragt, Eurer Exzellenz die innigsten Glückwünsche der gesamten Bürgerschaft zur Verleihung des Ordens Pour le merite zu übermitteln.
Mit vorzüglicher Hochachtung Eurer Exzellenz ganz ergebener Großmann, Bürgermeister".
Damit war General Bruno von Mudra der zweite Ehrenbürger der Stadt Muskau. Seine militärische Laufbahn war noch nicht beendet, denn im März 1916 wurde ihm der Oberbefehl über die Angriffsgruppe Ost/Verdunfront, Heeresgruppe Deutscher Kronprinz, übertragen. Vom November bis Dezember 1916 hatte er den Oberbefehl über die 8. Armee im Osten, um dann wieder von Januar 1917 bis Oktober 1918 als Oberbefehlshaber an der Westfront maßgeblich zu wirken, wo er den Oberbefehl über die 1. Armee bei Reims und über die 17. Armee inne hatte.
Nach der langen Dienstzeit in der preußischen Armee von 1870 bis 1919 ging General Bruno von Mudra am 17. Januar 1919 in Pension und wohnte seit 1920 in Zippendorf bei Schwerin.
Noch im Jahre 1930 kam Bruno von Mudra nach Muskau und nahm an einem Fest und einer Parade der Schützengilde 1511 auf dem Marktplatz von Muskau teil.
Am 21. November 1931 ist Bruno von Mudra in Zippendorf verstorben, wo er auch mit Familienangehörigen beigesetzt wurde.
Noch heute wird das Andenken an General Bruno von Mudra in Ehren gehalten. Er ist der Kasernenpatron von Kasernen der Bundeswehr in Köln und Mainz.